Comment - Artikel 9: Die Aufnahmeriten

Beitragsseiten

Artikel 9: Die Aufnahmeriten

§ 35 So alt wie die hohen Schulen ist der Brauch, die Neulinge unter feierlichen Zeremonien in die Gemeinschaft der Studierenden aufzunehmen. Seit studentische Korporationen bestehen, pflegen auch diese eine besondere Form der Aufnahme von neuen Mitgliedern. 

Reception

§ 36 Durch die Reception erfolgt die Verwandlung des „Spefuchsen“ oder „Finken“ in einen Farbstudenten. Der Außenstehende wird aufgenommen in die Gemeinschaft der Korporation, er bekommt einen eigenen Namen, Band und Mütze, um auch nach außen seine Zugehörigkeit zur Verbindung zu zeigen.

(1) Die Reception wird üblicherweise im Rahmen einer Kneipe durchgeführt. Sie findet vorzugsweise nicht auf einer Kreuzkneipe statt. Sie kann aber durchaus auf einem Commers stattfinden. Vorzubereiten sind Fuchsenbänder in ausreichender Zahl und Länge sowie das gefüllte Trinkhorn. 

(2) Der Ablauf:

Senior: „Silentium! Der Fuchsmajor präpariere binnen (z. B. 15) Bierminuten (= 9 reale Minuten) die Reception! Silentium ex, Colloquium!“

Nach Verstreichen der angegebenen Zeit, meldet der Fuchsmajor dem Präsidium die vorbereitete Reception.

Senior: „Bene! Silentium consistet! Der Burschenconvent hat beschlossen, dem (den) Aufnahmegesuch(en) des (der) Herrn (Herren) Spefuchsen (Spefüchse) N. N. (N. N., etc.) stattzugeben.“

[Gegebenenfalls kann hier das Wort z. B. dem Fuchsmajor zur Receptionsrede erteilt werden. 

Senior: „Das Wort hat unser lieber Bundesbruder N. N. v/o VVLGO.“

Rede.

Senior: „Deine Worte seien dir auf das Beste verdankt!]

Omnes surgite! Der Fuchsmajor führe seine Füchse ad Präsid! Es steige der lederne Cantus: Was kommt dort von der Höh‘“

Während der Cantus erklingt, führt der Fuchsmajor seinen Fuchsenstall mit dem (den) Recipienten ad praesid. Der SpeFuchs tritt vor dem Senior.

Senior: „Silentium! Chargierte zum Gruß!“


* Finden mehrere Receptionen statt wird jedes Mal ab dieser Stelle begonnen.

Senior: „Herr N. N., versprechen Sie mir, die Prinzipien und die Satzung einer verehrlichen K. A. V. Sanctottensis zu Heiligenkreuz immer gewissenhaft zu beobachten und allen seligen Ottonen ein treuer Freund und Bruder zu sein? Dann bekräftigen Sie dies mit Handschlag auf Eides statt!“

Der Spefuchs reicht dem Senior die Hand.

„So biete ich Ihnen das bundesbrüderliche Du an und verpflichte Dich zu strengem Silentium über alle Verhandlungen innerhalb der Verbindung und des ÖCV. Einen Schmollis auf unseren neuen Fuchsen!“

Corona: „Fiducit!“

Senior: „Ich unterstelle Dich dem Fuchsmajor, dem du während Deiner ganzen Fuchsenzeit in allem zu freudigem Gehorsam verpflichtet bist.“

Fuchsmajor: „Ego N. N. v/o VVLGO, vulpium major,

te N. N. vulpem recipio in nomine Jesu Christi,

et per materiæ cerevisiæ

Der Recipient nimmt einen Schluck aus dem Trinkhorn. Der letzte Recipient reicht das Horn dem umstehenden Fuchsenstall weiter, welcher seine Runde macht. 

in civitatem amicitiae

Der Fuchsmajor legt dem Recipienten das Band um.

et in locum fidelitatis,

Der Fuchsmajor reicht dem Recipienten die Hand.

ut sis vulpes oboediens,

semperque in caritate ac fide serviens.

Nomen tuum sit?“ 

KrassFuchs: „VVLGO!“

Fuchsmajor: „Frage an die Cronona: Was ist VVLGO?“ 

Corona: „Fuchs!“

Fuchsmajor: „Wer ist Fuchs?“ 

Corona: „VVLGO!“

Fuchsmajor: „Gratulor!“

** Sind mehrere Receptionen angesetzt wird ab * wiederholt.


 Senior: „Chargierte vom Gruß!

Zu Ehren unseres (unserer) Neofüchsen steige nun der Cantus „Es hatten drei Gesellen“ (CP: S. 71). Bedenke (Bedenkt) liebe(r) Neofuchs (Neofüchsen), dass dieses Lied nur zweimal für euch gesungen wird: heute, anlässlich eurer feierlichen Reception und zum zweiten Mal an deinem (eurem) Grab! Cantus zieht durch bis zu seiner fünften.“

(3) Folgt nach einer Reception kein weiterer Aufnahme- oder Ehrungsritus ist es angebracht an dieser Stelle einen Salamander simplex reiben zu lassen.

Branderung

§ 37 Die Branderung mit der Branderprüfung ist die erste Hürde, die genommen werden muss, um ein vollberechtigtes Mitglied der Sanctottensis zu werden. Sie leitet sich von der Disposition ab, welche in früheren Zeiten eine derbe Zeremonie war, um aus einem unkultivierten Wilden einen Studenten zu machen. Sie hat ihren Platz in einer sog. Branderkneipe. Siehe hierzu § 19.

Die Burschenpromotion

§ 38 Die Burschenpromotion ist die feierliche Aufnahme des Brandfuchsen in den Kreis der vollberechtigten Bundesbrüder. Sie gilt als der feierlichste Akt im Leben eines Coleurstudenten. Die Sanctottensis sieht das Vorbild in der mittelalterlichen Ritterpromotion. Daran erinnern der Burscheneid, die Ohrfeige und der Schlag mit dem Senioratsschwert. Eingerahmt ist die ganze Zeremonie in dem Singen des Hymnus Sanctottensis, dem Bundeslied. 

(1) Die Burschenpromotion findet nach Möglichkeit auf einem Commers statt. Sie findet nach einer evtl. Reception statt. Zur Burschung sollten beim Präsidium das Kreuz von Kerzen eingerahmt sein. Burschenbänder sind in ausreichender Zahl und Länge auf einem Kissen aufzulegen.

(2) Der Ablauf:

Senior: „Silentium! Zur feierlichen Burschung steige das Ottonenbundeslied. Omnes surgite! Das Lied zieht durch bis zu seiner zweiten.
 Ad primam (Senior intoniert): 
Weder schroffer Felsen Türme noch der Ebne ferner Blick…
Ad secundam:
Hehr und heilig ist die Stätte…
Hymnus Sanctottensis intermittitur ad bursificationem!“

Einzahl

„Es gereicht mir zu höchster Freude heute eine Burschung vornehmen zu dürfen. Der Brandfuchs hat sich auf das Abenteuer Sanctottensis eingelassen und will auch ein seliger Ottone werden. N. N. v/o VVLGO kann heute geburscht werden. Ich bitte den Fuchsmajor, mir den Brandfuchs ad Präsid zu führen.“ 

Mehrzahl

„Es gereicht mir zu höchster Freude heute zwei (drei, etc.) Burschungen vornehmen zu dürfen. Die BrandFüchse haben sich auf das Abenteuer Sanctottensis eingelassen und wollen auch selige Ottonen werden.
N. N. v/o VVLGO,  N. N. v/o VVLGO, etc. können heute geburscht werden. Ich bitte den Fuchsmajor, mir die Brandfüchse ad Präsid zu führen.“

Der Fuchsmajor führt den (die) Brandfuchs (-Füchse) ad Präsid. Der Consenior trägt die Fahne ad Präsid.

Senior: „Omnes sedeatis! Silentium consistet! 
Das Wort zur Burschungsrede hat unser lieber Bundesbruder N. N. v/o VVLGO.“

Rede.

Senior: „Die Rede sei dir auf Beste verdankt! 

Omnes surgite! Hymnus Sanctottensis setzt sich fort mit seiner dritten. 

Ad tertiam:
Schwarz des Todes tiefer Abgrund…

Ad quartam:

Silberstreif in dunklen Tiefen...

Ad quintam:

Rot das Blut und Rot die Flamme…

Hymnus Sanctotttensis iterum intermittitur. 

Lumen ex!“

Die Lichter werden gelöscht. Es brennen nur mehr die Kerzen.

„Chargierte zum Gruß!

Silentium strictissimum!“ 

Zur Abnahme des Burscheneides tritt (treten) der (die) zu Burschende(n) an die gesenkte Fahne vor dem Senior und legt (legen) die rechte Hand an den Fahnenschaft. Das Präsidium grüßt und dreht sich dem (den) Burschenden zu.


Einzahl

Senior: „Brandfuchs N. N. v/o VVLGO, gelobst du mir auf Burschenehr unverbrüchlich zur Sanctottensis zu halten, ihre Prinzipien und Satzungen treu und gewissenhaft zu beobachten, das Conventgeheimnis zu wahren, Freud und Leid mit ihr zu teilen ihre Interessen nach Kräften zu fördern und jedem Bundesbruder wahrhaft Freund und Bruder zu sein? So gelobe es auf die Fahne!“

Brandfuchs: „Ich gelobe!“

Senior: „So nimm denn hin das Band des heiligen Bernhard, das Dich auf immer an unseren Bund bindet.“
‚Christus vincit!‘ sei dein Wahlspruch auf ewig!“

Mehrzahl

Senior: „Brandfüchse N. N. v/o VVLGO., N. N. v/o VVLGO, etc. gelobt ihr mir auf Burschenehr unverbrüchlich zur Sanctottensis zu halten, ihre Prinzipien und Satzungen treu und gewissenhaft zu beobachten, das Conventgeheimnis zu wahren, Freud und Leid mit ihr zu teilen ihre Interessen nach Kräften zu fördern und jedem Bundesbruder wahrhaft Freund und Bruder zu sein? So gelobt es auf die Fahne!“

Brandfüchse: (einzeln) „Ich gelobe!“

Senior: „So nehmt denn hin das Band des heiligen Bernhard, das euch auf immer an unseren Bund bindet.“
‚Christus vincit!‘ sei euer Wahlspruch auf ewig!“

Dem (Den) Brandfuchs (-füchsen) wird das Burschenband umgelegt. Das Fuchsenband wird um den rechten Oberarm gebunden. Der Deckel wird vom Burschenband befreit. Der Fuchsmajor assistiert. 

Fuchsmajor: Genuflexio! 

Der (Die) zu burschende(n) Bundesbruder (-brüder) kniet (knien) mit dem linken Knie nieder. Um die Wichtigkeit des eben geleisteten Eides zu untermauern, schlägt der Senior den (die) Promoventen mit seinem ausgezogenen rechten Handschuh zuerst links, dann rechts leicht auf die Wange.

Senior: „Empfange die Schläge, die du nicht erwidern sollst.“

Nun wird der Senior mit dem Senioratsschwert den Brandfuchs zum Burschen schlagen.


* Finden mehrere Burschenpromotionen statt wird jedes Mal ab dieser Stelle begonnen.

Senior: „Ego, N. N. v/o VVLGO, 
pro tempore Senior Almæ Matris Sanctottensis, 
ex auctoritate et dignitate conventus 
te vulpem, N. N. v/o VVLGO, 
- kurze Pause - 

bursarium Sanctottensis nomino, 

Der Senior führt das Schwert auf die rechte Schulter.

nominatum declaro,

Der Senior führt das Schwert auf die linke Schulter.

declaratum pronuntio!

Esto Sanctottensem bursarium fidelis!
 Erhebe dich!

Der Senior reicht dem Neoburschen die Rechte.
 Willkommen im Burschensalon!“

** Sind mehrere Burschenpromotionen angesetzt wird ab * wiederholt.



Senior: „Chargierte vom Gruß!

Die Chargen wenden sich wieder der Corona zu.

Silentium consistet!
Fiat lux!“

Das Licht wird aufgedreht. An dieser Stelle finden weitere Ehrungsriten an. Siehe dazu § 39.

(3) Senior: „Das Bundeslied zieht durch bis zu seiner letzten.
Ad sextam:
Gott allein ist Grund zu lieben…
Ad septimam ultimamque:
Benedicti Alma Mater…
Bundeslied aufs Beste verklungen. Heil Sanctottensis! 
Heil dem (den) Neuseligen! Omnes sedeatis! 
Binnen 10 Bierminuten steige ein donnernder Festsalamander zu Ehren unserer neuseligen Burschen. Silentium ex. Colloquium.“

(4) Es folgt ein Salamander sollemnis: siehe § 33.

Philistrierung

§ 39 Die Philistrierung stellt die Verkündigung des Übertritts vom Burschenstand in den Stand eines Alten Herren dar. Sie hat einen eher ernsten, wehmütigen Charakter. Die Philistrierung bedeutet die Befreiung von den letzten Pflichten des Verbindungslebens, nicht aber von denen eines katholischen Farbstudenten. Sie ist lediglich für Urphilister der K.A.V. Sanctottensis durchzuführen.

(1) Für die feierliche Philistrierung, die nur ein formeller Akt ist, müssen Philistrierungsurkunden angefertigt und vor der Zeremonie beim Präsidium deponiert werden. Sie hat nach Möglichkeit auf einem Commers zu geschehen.

(2) Ablauf.

Der Senior kündigt die Verkündigung der Philistrierung des jeweiligen Bundesbruders mit folgenden oder ähnlichen Worten an:

„Wir schreiten heute zu einer feierlichen Philistrierung unseres Bundesbruders N. N. v/o VVLGO.“

Geht der Philistrierung keine Burschenmpromotion voraus, wird ein passender Cantus angestimmt. Ansonsten fährt der Senior fort:

„Silentium consistet. Das Wort hat zur Rede hat N. N. v/o VVLGO.“

Rede.

Senior: „Lieber VVLGO die Rede sei dir aufs Beste verdankt! Ich bitte den Bundesbruder N. N. v/o VVLGO in Begleitung der Contrarien ad praesid!“

Der Bundesbruder geht in Begleitung der Contrarien ad praesid.

Senior: „Chargierte zum Gruß! 

Bist du auch weiterhin bereit, stets treu zur Sanctottensis zu stehen, an den Prinzipien unverbrüchlich festzuhalten, die Satzungen gewissenhaft zu beobachten, das Conventsgeheimnis zu wahren, Freud und Leid mit der Verbindung zu teilen, ihre Interessen nach Kräften zu fördern und allen Bundesbrüdern wahrhaft Freund und Bruder zu sein, so gelobe es durch Handschlag!

Nach dem Handschlag, verliest der Senior die Philisterurkunde, welche in der Regel folgenden Wortlaut hat:

„Christus vincit! 

Wir, Senior und Convent, ernennen Dich N.N. v/o VVLGO auf Grund des BC (CC) Beschlusses vom […] und nach Befürwortung durch das Philisterium zum Urphilister einer Katholischen Akademischen Verbindung Sanctottensis zu Heiligenkreuz. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass Du auch als Alter Herr eingedenk Deines geleisteten Burscheneides stets treu zur Sanctottensis stehen wirst! 

Gegeben zu Heiligenkreuz, am […].

Chargierte vom Gruß.“

Der Senior übergibt die Philisterurkunde und stimmt den Cantus „O alte Burschenherrlichkeit an“ (CP 143). Der Neophilister und seine Begleitung gehen zurück.

Senior: „Cantus bestens verklungen! Heil VVLGO!

Corona: „Heil ihm!“

Es folgt § 37 Abs. 3 sinngemäß. Geht der Philistrierung keine Burschenpromotion voraus wird ein salamander sollemnis § 33 gerieben.