Patria

Engagement in der Gemeinschaft und im Staat

 Der ÖCV bekennt sich zum souveränen und demokratischen Rechtsstaat der Republik Österreich und seiner Rolle in einem vereinten Europa. Die Verbindungen des ÖCV fordern von ihren Mitgliedern verantwortungsbewusstes und weltoffenes Staatsbürgertum.

Der ÖCV bekennt sich zur Sicherung der Integrität Österreichs durch die umfassende Landesverteidigung auf militärischer, ziviler, wirtschaftlicher und geistiger Ebene.

Jeder ÖCVer hat die Pflicht, an der Gestaltung seiner Umwelt und Gesellschaft verantwortungsbewusst mitzuwirken. Aus dem Prinzip der Freiheit und der Eigenverantwortung ergibt sich, dass der kleineren Gemeinschaft all jene Aufgaben zu überlassen sind, zu deren effizienten Bewältigung sie sich als fähig erweist. Zu diesem gesellschaftlichen Grundprinzip der Subsidiarität bekennt sich der ÖCV – nicht zuletzt wegen seiner Struktur – vorbehaltlos.

Der ÖCV bekennt sich zu einer effizienten Aufgabenteilung zwischen den unterschiedlichen nationalen und internationalen Ebenen und fordert eine zeitgemäße Neuordnung der staatlichen Aufgaben und Kompetenzen unter Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips.

Demokratie ist nur in einer solchen Gesellschaft möglich und durchführbar, in welcher Meinungs- und Gesinnungsfreiheit bestehen und jeder Einzelne seine Verantwortung für die Gemeinschaft kennt. Daher weiß der ÖCV um die unbedingte Notwendigkeit einer objektiven und umfassenden politischen Bildung.

Politik

Der ÖCV ist parteipolitisch nicht gebunden. Er erwartet von den Angehörigen seiner Verbindungen aktives Engagement in Gesellschaft und Staat und tritt entschieden gegen jede Tendenz einer gesellschaftlichen Radikalisierung jedweder Ausrichtung auf. Ideologien und Geisteshaltungen wie Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus, Marxismus oder religiöser Fundamentalismus sind mit den Grundsätzen des ÖCV unvereinbar.

Kein ÖCVer darf einer politischen Gruppierung angehören oder diese unterstützen, deren Politik mit den katholischen Grundsätzen unvereinbar ist oder im Widerspruch zu den Prinzipien des ÖCV steht. Die Feststellung, ob diese Voraussetzungen auf eine bestimmte Gruppierung zutreffen, obliegt den Verbindungs- und Verbandsgerichten.

Kein ÖCVer darf einer Geheimgesellschaft oder einer Vereinigung angehören, deren Mitglieder durch ein mit dem Burscheneid unvereinbares Treuegelöbnis zur Freundschaft und gegenseitigen Förderung verbunden sind.

Ehe und Familie

Ehe und Familie sind nach Auffassung des ÖCV für das menschliche Zusammenleben grundlegende, gewachsene Gemeinschaften. Mann und Frau sind dabei von gleicher Würde und tragen die gleiche Verantwortung. Der ÖCV bekennt sich zur Unauflöslichkeit der Ehe. Verbindungen gleichgeschlechtlicher Partner sind von wesentlich anderer Art und können nicht mit der Ehe gleichgestellt werden.

Das Idealbild ist für den ÖCV die klassische Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind bzw. Kindern. Sie ist Keimzelle des Staates und kann durch kein anderes Sozialgebilde gleichwertig ersetzt werden. Andere Formen des Zusammenlebens wie Patchwork, unverheiratete Paare und alleinerziehende Elternteile mit ihren Kindern sind zu respektieren. Für das Wohl des Kindes ist die beste Lösung anzustreben.

Wirtschaft

Wirtschaft versteht der ÖCV im Einklang mit der katholischen Soziallehre als Mittel zur Selbstentfaltung des Menschen. Das Leistungsprinzip und eine ökosoziale nachhaltige Marktwirtschaft sind wesentliche Grundlagen unseres Wirtschaftsbildes. Der Schutz der Umwelt hat im Sinne nachhaltiger Ressourcenverwendung höchste Priorität.

Arbeit erfüllt den Menschen und ist Voraussetzung wirtschaftlichen Erfolges. Leistungsfreude und -bereitschaft können nur in einem Umfeld bestehen, das dem Einzelnen genügend Freiraum zugesteht und nicht durch überwuchernden Staatseinfluss, Bürokratie und Institutionen gefährdet wird. Die Anerkennung von Privateigentum ist eine Grundbedingung für jede freie und leistungsfähige Gesellschaft.

Die fortschreitende Zusammenarbeit von Wirtschaftsräumen wird unterstützt, soweit diese durch nachhaltiges Wirtschaften nach ökologischen und sozialen Standards, unter demokratischer Kontrolle, erfolgt.

Generationengerechtigkeit

Der ÖCV bekennt sich zur gerechten Verteilung von materiellen Ressourcen, Lebenschancen und Lebensqualität unter den Generationen. Kein Mensch darf schlechtere Lebenschancen haben, weil er zur jungen oder zur älteren Generation zählt. Ein gerechter Ausgleich zwischen den Generationen muss angestrebt werden, um die Tragfähigkeit unserer Gesellschaft zu gewährleisten.

Europa

Die Teilnahme Österreichs an der europäischen Integration ist für den ÖCV ein großes, auch historisch begründetes Anliegen. Das staatenübergreifende Interesse am Gemeinwohl fordert nach Auffassung des ÖCV eine internationale Einrichtung. Der ÖCV bekennt sich zur Europäischen Union sowie zum Prozess der friedlichen europäischen Integration und Einigung, an dessen Basis christliche Motive stehen, die auch für eine erfolgreiche Fortsetzung essentiell sind.